Lederschildkröte

Dermochelys coriacea (Vandelli, 1761)

Systematische Klassifikation

Reptilia → Testudines → Cryptodira → Dermochelyidae → Dermochelys coriacea

Lokale Bezeichnungen

Tartüga de cöio

Beschreibung

Die Lederschildkröte ist das größte heute lebende Meeresschuppenreptil und zeichnet sich durch ihre einzigartige Morphologie aus. Der Panzer, bis zu 2–2,5 m lang, besitzt keine typischen Hornschuppen, sondern besteht aus kleinen Knochen, die in eine dicke, lederartige Haut eingebettet sind, typischerweise dunkel blauschwarz gefärbt und von auffälligen hellen Längsstreifen durchzogen.


Erwachsene Tiere können außergewöhnliche Gewichte erreichen: zwischen 300 und 900 kg, mit Ausnahmeexemplaren, die sogar über 1.000 kg wiegen. Der Geschlechtsdimorphismus zeigt sich vor allem in der Körpergröße (Weibchen sind im Allgemeinen größer) und im Schwanz, der bei Männchen länger und kräftiger ist. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist ein ausgeprägterer rosafarbener Fleck auf dem Kopf erwachsener Männchen während der Fortpflanzungszeit.


Die Jungtiere, etwa 6–7 cm lang, sind schwarz mit charakteristischen weißen Punkten entlang der Rückenleisten.


Diese Art fällt durch ihr imposantes Erscheinungsbild und ihre bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an lange ozeanische Wanderungen auf.

Verbreitung

Im Ligurischen Meer gilt die Lederschildkröte als gelegentliche, aber regelmäßige Erscheinung, wobei Sichtungen am häufigsten zwischen Juni und November verzeichnet werden. Im westlichen Ligurien kommt diese Art hauptsächlich in pelagischen Gewässern vor, viel seltener in Küstennähe, und die Meldungen häufen sich zwischen Capo Mele und Ventimiglia. Hier begünstigen die besonderen Strömungsverhältnisse die Ansammlung ihrer bevorzugten Beutetiere, insbesondere großer Quallen. Alle im ligurischen Becken beobachteten Individuen stammen aus dem Atlantik und gelangen durch die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer.

Lebensraum

Dermochelys coriacea bevorzugt tiefe pelagische Lebensräume und bewegt sich häufig in Konvergenzzonen von Strömungen, in denen sich große Mengen an Quallen ansammeln. Im Ligurischen Meer ist sie vor allem in Gebieten mit hoher Dichte an gallertartigen Organismen aktiv, während ihre Anwesenheit in Küstennähe nur gelegentlich ist – im Gegensatz zu anderen Meeresschildkrötenarten.

Verhaltensweisen

Als stark pelagische Art ist die Lederschildkröte zu außergewöhnlichen Tauchgängen fähig und erreicht dabei Tiefen von bis zu 1.000 m. Ihre Präsenz im westlichen Mittelmeer konzentriert sich hauptsächlich auf die Monate Juni bis November, in denen sie großen Schwärmen wandernder Quallen folgt.


Sie nistet nicht im Mittelmeer: Die in unseren Gewässern fressenden Individuen stammen aus dem Atlantik und nutzen die Straße von Gibraltar für ihre Wanderungen. Dermochelys coriacea ist zudem eine der wenigen Reptilienarten, die in der Lage sind, ihre Körpertemperatur über die Umgebungstemperatur hinaus zu erhöhen – dank komplexer physiologischer und verhaltensbedingter Anpassungen.

Nahrung

Diese Art hat eine hochspezialisierte Ernährung und ernährt sich fast ausschließlich von planktonischen gallertartigen Organismen. Im Einzelnen:



Im westlichen Ligurien, wo die Quallendichte sehr hoch werden kann, spielt die Lederschildkröte als Prädator eine grundlegende Rolle für das Gleichgewicht des pelagischen Ökosystems.

Gefährdungen

Im Ligurischen Meer ist die Lederschildkröte durch verschiedene vom Menschen verursachte Faktoren stark bedroht:



Diese Bedrohungen, verschärft durch den fortschreitenden Klimawandel, machen die Arbeit von Überwachungsnetzwerken und Auffangstationen, insbesondere im westlichen Ligurien, unerlässlich.

Besonderheiten

Dermochelys coriacea ist die einzige heute lebende Art der Familie Dermochelyidae und weist einzigartige physiologische Anpassungen auf:


Danksagungen

📝 Fabio Rambaudi, Matteo Graglia, Luca Lamagni
📷Wikimedia Commons, azure27014
🙏 Acknowledgements