Grüne Meeresschildkröte

Chelonia mydas (Linnaeus, 1758)

Systematische Klassifikation

Reptilia → Testudines → Cryptodira → Cheloniidae → Chelonia mydas

Lokale Bezeichnungen

Tartüga vërde

Beschreibung

Chelonia mydas , bekannt als Grüne Meeresschildkröte, zeichnet sich durch einen ovalen, robusten und leicht abgeflachten Panzer aus, dessen Färbung von Braun bis Olivgrün reicht und häufig von helleren Streifen oder Flecken durchzogen ist, die jedes Individuum einzigartig machen. Die Bezeichnung „grün“ bezieht sich nicht auf den Panzer, sondern auf die grünliche Farbe des darunterliegenden Körperfetts, die auf die besondere pflanzliche Ernährung der erwachsenen Tiere zurückzuführen ist.


Ausgewachsene Exemplare erreichen beachtliche Größen: Der Panzer kann zwischen 80 und 120 cm lang werden, während das Gewicht in der Regel zwischen 100 und 200 kg liegt. Bei der Geburt messen Jungtiere etwa 5 cm und besitzen eine dunkle Rückenfärbung sowie eine helle Bauchseite – eine Anpassung, die in den ersten Lebensjahren der Tarnung dient.


Sexueller Dimorphismus ist deutlich ausgeprägt: Adulte Männchen erkennt man an ihrem längeren und kräftigeren Schwanz sowie an den entwickelten Vorderklauen – Merkmale, die bei Weibchen fehlen oder weniger ausgeprägt sind, welche zudem meist etwas größer sind.

Verbreitung

Im Ligurischen Meer gilt die Grüne Meeresschildkröte als selten und lokal begrenzt. Sichtungen, die fast ausschließlich aus Westligurien dokumentiert sind, betreffen hauptsächlich junge oder halbwüchsige Tiere in der pelagischen Phase, die gelegentlich zwischen Juni und Oktober beobachtet werden, wenn die Oberflächentemperaturen steigen. Die Art pflanzt sich in unseren Gewässern nicht fort: Die nachgewiesenen Individuen stammen vermutlich aus Populationen des östlichen Mittelmeers, wo es wenige Nistplätze gibt.

Lebensraum

Chelonia mydas hält sich bevorzugt in küstennahen Gebieten mit reicher Meeresvegetation auf, wie Seegraswiesen von Posidonia oceanica, die für das Überleben und Wachstum der erwachsenen Pflanzenfresser von entscheidender Bedeutung sind. Es gibt auch Sichtungen in der Nähe felsiger Meeresböden und algenreicher Zonen, während Jungtiere häufiger in offenen pelagischen Gewässern vorkommen. Diese Art dringt nur gelegentlich in tiefere Gewässer vor.

Verhaltensweisen

Im Ligurischen Meer ist das Vorkommen der Grünen Meeresschildkröte eng an die Sommer–Herbst-Periode gebunden. Im Gegensatz zu anderen Meeresschildkröten sind adulte Chelonia mydas streng pflanzenfressend und zeigen eine bemerkenswerte Standorttreue zu ausgewählten Futterplätzen, wobei sie lange Zeit in Posidonia-Wiesen verbringen, um ihren Nahrungsbedarf zu decken.


Nistplätze an der westitalienischen Küste sind nicht bekannt: Beobachtungen betreffen ausschließlich wandernde oder heranwachsende Individuen.

Nahrung

Die Ernährung der Grünen Meeresschildkröte variiert mit dem Alter:



In Westligurien ernährt sich Chelonia mydas vor allem in Posidonia-Wiesen, ökologisch äußerst wertvollen Lebensräumen, die leider zunehmend durch Umweltzerstörung bedroht sind.

Gefährdungen

Das Überleben der Grünen Meeresschildkröte in den Gewässern Liguriens ist durch verschiedene, vom Menschen verursachte Faktoren gefährdet:



Der Schutz dieser Art umfasst auch die Überwachung der Populationen und die Verringerung der Hauptbedrohungen.

Besonderheiten

Chelonia mydas ist die einzige Meeresschildkrötenart, die im Erwachsenenalter überwiegend pflanzenfressend lebt – ein Merkmal, das sie von allen anderen sympatrischen Arten unterscheidet. Sie kann bis zu 4–5 Stunden unter Wasser bleiben, insbesondere beim Ruhen am Meeresgrund. Sie zeigt eine ausgeprägte Standorttreue zu Futterplätzen und kehrt über Jahre hinweg zu denselben Nahrungsgebieten zurück. Der gebräuchliche Name „Grüne Meeresschildkröte“ bezieht sich interessanterweise auf die grüne Farbe des Unterhautfetts und nicht auf den Panzer.


In Westligurien werden Sichtungen von Chelonia mydas dank spezieller Schutzprojekte und des Beitrags des Aquariums von Genua, das die Rettung und Rehabilitation geschwächter Tiere sowie die Sammlung wichtiger wissenschaftlicher Daten koordiniert, kontinuierlich überwacht.

Danksagungen

📝 Fabio Rambaudi, Matteo Graglia, Luca Lamagni
📷Fabio Rambaudi
🙏 Acknowledgements